[ Musical gyűjtemény ] -> Elisabeth (Elisabeth) ~ Rastlose Jahre
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Auf einer Lichtinsel in der Hofburg erörtern Vertraute des Kaisers in gedämpftem Ton
die Lage. Franz Joseph sitzt schreibend an seinem Schreibtisch.


ADJUTANT:
Wie ist sie zu heilen.

LEIBARZT, OBERSTHOFMEISTER & KAMMERHERR (gleichzeitig):
Nur kein Aufsehn!

LEIBARZT:
Ich riet zu Luftveränderung.

ADJUTANT, OBERHOFMEISTER & KAMMERHERR (gleichzeitig):
Strenges Schweigen!

OBERHOFMEISTER:
Sie will nach Madeira...

ADJUTANT, OBERHOFMEISTER & KAMMERHERR (gleichzeitig):
Sie muß fortgehn!

ADJUTANT:
Das ist dem Kaiser viel zu weit.

LEIBARZT, OBERHOFMEISTER & KAMMERHERR (gleichzeitig):
Sich nicht zeigen!

KAMMERHERR:
Das wird sie nicht halten.

ADJUTANT, OBERHOFMEISTER & LEIBARZT (gleichzeitig):
Nur kein Aufsehn!

LEIBARZT:
Grad drum will sie ja dorthin.

ADJUTANT, OBERHOFMEISTER & KAMMERHERR (gleichzeitig):
Strenges Schweigen!

FRANZ JOSEPH:
Mein armer Engel, ich hoffe,...

LEIBARZT, ADJUTANT, OBERHOFMEISTER & KAMMERHERR (gleichzeitig):
Nur kein Aufsehn!

FRANZ JOSEPH:
... du leidest nicht zu sehr...

LEIBARZT, ADJUTANT, OBERHOFMEISTER & KAMMERHERR (gleichzeitig):
Strenges Schweigen!

FRANZ JOSEPH:
... Ich zähl die Tage bis...

LEIBARZT, ADJUTANT, OBERHOFMEISTER & KAMMERHERR (gleichzeitig):
Nur kein Aufsehn!

FRANZ JOSEPH:
... zu deiner Wiederkehr...

LEIBARZT, ADJUTANT, OBERHOFMEISTER & KAMMERHERR (gleichzeitig):
Strenges Schweigen!

Stumm schreibt Franz Joseph weiter, während an anderer Stelle der Bühne Elisabeth in
Reisekleidung über die Bühne eilt. Ihr folgen mit leichtem Gepäck und gespannten
Sonnenschirmen sichtlich erschöpft Hofdamen und Zofen.


HOFDAMEN & ZOFEN:
Nie kommt sie zur Ruhe,
hetzt uns von Ort zu Ort.
Kaum sind wir wo angekommen,
will sie schon wieder fort.
Heut auf steilen Pfaden,
morgen zurück ans Meer.
Atemlos mit wunden Füßen
keuchen wir hinterher.
Acht Stunden auf den Beinen,
immer bergab, bergauf.
Und auch wenn wir müde werden,
immer im Dauerlauf.

FRANZ JOSEPH, LEIBARZT, ADJUTANT, OBERHOFMEISTER & KAMMERHERR (gleichzeitig):
Wo ist sie jetzt? Was hat sie vor?
Wohin will sie nun ziehn?

HOFDAMEN & ZOFEN:
Nicht mal auf Madeira
hält sie es lange aus.
Will nach Korfu, Pest und England,
nur nicht zurück nachhaus.

FRANZ JOSEPH, LEIBARZT, ADJUTANT, OBERHOFMEISTER & KAMMERHERR (gleichzeitig):
Wie geht es ihr? Wen sieht sie noch?
Wann kommt sie mal nach Wien?

Während sich die Hofdamen und Zofen weiter schleppen, nimmt Elisabeth an einem
Frisiertisch Platz. Ihre Friseuse Feifalik kämmt sie, während Lucheni auf die Bühne
gelaufen kommt und Elisabeth einen Spiegel vorhält.


LUCHENI:
Spieglein, Spieglein in der Hand, zehn Jahre ist sie
jetzt rumgerannt. Da wird man doch mal fragen dürfen:
Ist sie noch immer jung - oder...?

Elisabeth läßt sich den Kamm zeigen. Lucheni bemerkt, daß die Friseuse ein
ausgekämmtes Haar in der Hand behält und hinter ihrem Rücken versteckt. Er packt sie
am Handgelenk und entwindet ihr das Haar.


LUCHENI:
Costa stai combinando? - Aha! Ein graues Haar.
Scocciatura!

Lucheni, Elisabeth und Friseuse ab. Der Frisiertisch verschwindet.
Lichtwechsel.
Ein sichtlich gealterter Franz Joseph steht wie zuvor an seinem Schreibpult. Die
Vertrauten des Kaisers tauschen ihre Informationen über die fern von Wien weilende
Kaiserin aus.


FRANZ JOSEPH:
Seit Mama tot ist, mein Engel...

LEIBARZT, ADJUTANT, OBERHOFMEISTER & KAMMERHERR (gleichzeitig):
Sie kauft Pferde.

FRANZ JOSEPH:
... fehlst du mir noch viel mehr...

LEIBARZT, ADJUTANT, OBERHOFMEISTER & KAMMERHERR
(gleichzeitig):
Sie lernt Griechisch.

FRANZ JOSEPH:
... Rudolf wird achtundzwanzig...

LEIBARZT, ADJUTANT, OBERHOFMEISTER & KAMMERHERR (gleichzeitig):
Schreibt Gedichte,...

FRANZ JOSEPH:
... und er sekkiert mich sehr...

LEIBARZT, ADJUTANT, OBERHOFMEISTER & KAMMERHERR (gleichzeitig):
... turnt und hungert.

Erneut kommen Elisabeth und ihr Gefolge über die Bühne geeilt.

HOFDAMEN & ZOFEN:
Nie kommt sie zur Ruhe,
hetzt uns von Ort zu Ort.
Kaum sind wir wo angekommen.
Will sie schon wieder fort.

FRANZ JOSEPH, LEIBARZT, ADJUTANT, OBERHOFMEISTER & KAMMERHERR (gleichzeitig):
Wo ist sie jetzt? Was hat sie vor?
Wohin will sie nun ziehn?

HOFDAMEN & ZOFEN:
Heut auf steilen Pfaden,
morgen zurück ans Meer.
Atomlos mit wunden Füßen
keuchen wir hinterher.

FRANZ JOSEPH, LEIBARZT, ADJUTANT, OBERHOFMEISTER & KAMMERHERR (gleichzeitig):
Wie geht es ihr? Wen sieht sie noch?
Wann kommt sie mal nach Wien?
Wieder springt Lucheni der Kaiserin in den Weg und hält ihr seinen Spiegel vors
Gesicht. Hofdamen und Zofen gehen ab.

LUCHENI:

Achtzeh Jahre läuft sie schon panisch der Angst
vor dem Nichts davon. Da wird man doch mal fragen
dürfen: Ist sie immer noch schön - oder...?
Elisabeth greift nach dem Spiegel und zerbricht ihn, bevor sie von der Bühne eilt.
Lucheni lacht ihr höhnisch hinterher.
É una vera mimosa. Und reitet doch wie der Teufel.
Immer vorneweg! Ecco!

Verwandlung. Lucheni zeigt in Richtung Publikum. Von dort hört man das Dröhnen
galoppierender Pferdehufe und das Kläffen einer Hundemeute. Alle Gruppen auf der
Bühne und der Rest des Ensembles blicken in Richtung, in die Lucheni zeigt. Gespannt
verfolgen sie eine imaginäre Treibjagd im englischen Eaton Neston.


ALLE:
Da sind sie und jagen durch Dickicht und Graben und
über Fluß und Gatter weg.
Wie fliegen die Mähnen, wie schäumen die Mäuler, wie
spritzt der aufgeworf'ne Dreck!

LUCHENI:
Da kommt die. Sie reitet gleich hinter der Meute
und macht vor keiner Hürde halt!

ALLE:
Vorüber und weiter, schon sind sie verschwunden
hinterm Gebüsch, hinter dem Wald.

LUCHENI:
Da sind sie schon wieder! Der Captain ganz vorne.
Elisabeth jagt hinterher.

ALLE:
Jetzt kommt eine Mauer. Die Pferde sie Zögern.
Doch seht, der Captain wagt den Sprung!
Sein Pferd streift die Steine. Hart stürzt er zu Boden.
Und schon kommt die Verfolgerin.
Gibt ihrem Pferd die Sporen.
Sprengt zu auf die Mauer und lacht dabei.
O Gott, sie springt!

LUCHENI:
Und schon ist sie vorbei!

Alle ab. Lichtwechsel. Verwandlung.

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