[ Musical gyűjtemény ] -> Elisabeth (Elisabeth) ~ Salon der Erzherzogin Sophie in der Hofburg
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In einem Lichtspot Lucheni.

LUCHENI:
Ansonsten geht's ihr gut.
Der Kaiser hört auf ihren Rat.
Er setzt im Spiel der Macht die Dame vor den Turm.
Die Schwiegermutter hält
den Spielverlauf für desolat
und sammelt ihre treue Schar zum letzten Sturm.

In den Gemächern der Erzherzogin haben sich Mitglieder der weitgehend entmachteten
Hofkamarilla - Kardinalerzbischof Rauscher, Fürst Schwarzenberg, Baron Hübner, Baron
Kempen und Graf Grünne - zu einer Lagebesprechung mit Erzherzogin Sophie versammelt.


SOPHIE:
Ich bin empört!
Die Monarchie wird zerstört.
Elisabeth wird stärker als ich.
Die Frage heißt: Wir oder sie!

GRÜNNE:
Die Lage ist ernst wie noch nie.

RAUSCHER:
Es muß was geschehn -
SCHWARZENBERG:
Und zwar gleich...

ALLE:
... sonst wird die Kaiserin zu einflußreich.

RAUSCHER:
Ich habe erfahr'n,
daß sie die heilige Kirche schmäht.
Sie ist nicht religiös,
verhöhnt sogar das Schulgebet.

KEMPEN:
Sie hat auch gesagt,
das Konkordat sei ihr suspekt.

RAUSCHER:
Ich fürchte, der Kaiser
durchschaut noch nicht, was sie bezweckt!

SOPHIE:
Die Frage heißt:

ALLE:
Wir oder sie! Es geht um die Monarchie.

SCHWARZENBERG:
Es muß was passier'n.

HÜBNER:
Aber was?

GRÜNNE:
Auf unsern Kaiser ist jetzt kein Verlaß.

SCHWARZENBERG:
Es ist unerträglich,
wie sie die Ungarn protegiert.
Ein Anführer ist zum Staatsminister avanciert.

KEMPEN:
Sie kennt liberale und liest verbot'ne Literatur.

SCHWARZENBERG:
Wo soll das noch hinführ'n,
sie herrscht wie eine Pompadour.

SOPHIE, GRÜNNE, SCHWARZENBERG, RAUSCHER:
Wir oder sie!
Die Lage ist ernst, wie noch nie.
Es muß was gescheh'n und zwar gleich.
Sonst wird die Kaiserin zu einflußreich.

HÜBENER (gleichzeitig):
Ihr Einfluß hier gefährdet die Geschäfte an der Börse.

KEMPEN (gleichzeitig):
Statt Goethe oder Schiller
rezitiert sie Heine Verse.

GRÜNNE:
Ich kann ja den Kaiser versteh'n.

SOPHIE:
So?

GRÜNNE:
Nun ja, als Mann...

HÜBNER & KEMPEN:
... kann man...

SCHWARZENBERG & RAUSCHER:
Man kann...

ALLE (außer Sophie):
... den Kaiser verstehn.

GRÜNNE (vielsagend):
Sie ist eben wirklich schön.

SOPHIE:
Schön sind auch andere.

SCHWARZENBERG:
O, ich versteh...

GRÜNNE:
Ist das ein Plan?

RAUSCHER:
Eine Idee?

SOPHIE:
Feuer muß man mit Feuer bekämpfen!

HÜBNER:
Und eine Frau...

ALLE:
... mit einer Frau...?!

SOPHIE:
Man muß den Kaiser von der Hörigkeit befrei'n!

HÜBNER:
Er müßte erfahren,
daß es nicht nur die Eine gibt.

GRÜNNE:
Es ist an der Zeit,
daß er mal eine andre liebt.

SCHWARZENBERG:
Man müßte für ihn,
was ganz intimes arrangier'n.

GRÜNNE:
Ich selbst übernehm' es, ihm eine Circe zuzuführ'n.

RAUSCHER:
Vom moralischen Standpunkt
muß ich heftig gegen diesen Vorschlag protestieren.
Aber vom politischen halte ich ihn für ausgezeichnet.

SOPHIE:
Die Frage heißt:

ALLE:
Wir oder sie! Es geht um die Monarchie.
Es muß was gescheh'n...

Die Szene wird dunkel, während sich die Herren von der Erzherzogin Sophie
verabschieden.
Verwandlung.

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