[ Musical gyűjtemény ] -> Elisabeth (Elisabeth) ~ Eine Nervenklinik in der nähe von Wien
| «« Előző szám |   « 17/30 »  | Következő szám »» |

In einem Lichtspot eine einsame Geigenvirtuosin auf der sonst dunklen Bühne. In
einem anderen Spot Lucheni.


LUCHENI:
Stupido Bambino! Man kann von einer Kaiserin
nicht verlangen, daß sie sich um Kinderkram kümmert.
Sie hat Pflichten. Muß zu den Armen und Kranken. Am
liebsten besucht sie die armen Kranken... im Irrenhaus.
Lichtwechsel. Im Besuchersaal der Landesirrenanstalt am Bründfeld warten Ärzte,
Irrenwärter, der Anstaltsgeistliche, Krankenschwestern und eine Anzahl von Patienten
auf die Ankunft der Kaiserin, die sich kurzfristig angesagt hat.
Elisabeth betritt in Begleitung ihrer Hofdame den Saal. Ärzte und Wärter verbeugen
sich tief. Der Direktor und der Anstaltsgeistliche bemühen sich, der Kaiserin ihre
Ergebenheit zu demonstrieren. Die Patienten sind mit verschiedenen Handarbeiten
beschäftigt.

DIREKTOR:
Majestät!

ANSTALTSGEISTLICHER:
Welche Ehre...

Das geistesgestörte Fräulein Windisch in einer der hinteren Reihen der Patienten
zeigt besonderes Interesse an der Besucherin und wird von einer resoluten Schwester
mißtrauisch beobachtet. Elisabeth unterbricht ungeduldig das Begrüßungsritual.


ELISABETH:
Ich möchte die Patienten sehen.

Der Direktor und der Anstaltsgeistliche übernehmen die Führung. Ausgesuchte
Patienten werden Elisabeth vorgestellt. Wärter sorgen für den reibungslosen Ablauf
der Präsentation. Der geisteskranke Maler Kratky zeigt Elisabeth ein Gemälde, auf
dem dargestellt ist, daß alles Lebendige vom Tod anderer Wesen lebt. Fräulein
Windisch beobachtet die Visite mit wachsendem Mißfallen und unterbricht sie
schließlich...


FRÄULEIN WINDISCH:
Frechheit! Es ist unerhört. Was maßt
die Frau sich an! Das ist doch nicht die Kaiserin.
Wie kann sie sich unterstehn? Sie ist verrückt!
Elisabeth bin ich!

Die Geisteskranke wird in eine Zwangsjacke gesteckt. Sie wehrt sich empört.

ELISABETH:
Lassen Sie sie los! Ich möchte mit ihr sprechen...
Sieh mich an! Erkennst du nicht die Kaiserin Elisabeth?

FRÄULEIN WINDISCH (versetzt, fast gleichzeitig):
Sieh mich an! Erkennst du nicht die Kaiserin Elisabeth?

ELISABETH:
Verneige dich vor mir!

FRÄULEIN WINDISCH:
Unverschämte Lügnerin, Betrügerin!

DIE ANDEREN PATIENTEN (fast gleichzeitig):
Lügnerin! Betrügerin!

FRÄULEIN WINDISCH:
Auf die Knie mit dir!
Bringt sie in ein Irrenhaus! Schafft sie hinaus!

DIE ANDEREN PATIENTEN (teilweise gleichzeitig):
Ins Irrenhaus! Irrenhaus!

FRÄULEIN WINDISCH:
Ich befehle es!

DIE ANDEREN PATIENTEN (teilweise gleichzeitig):
Sie muß verrückt sein,
sie tut ja als wär in dem Wahnsinn ein Sinn!

Die Patienten geraten außer Kontrolle. Ärzte und Wärter versuchen, Herr der
Situation zu bleiben. Der Direktor und der Geistliche beschwören Elisabeth, sich zu
entfernen. Sie aber weigert sich zu gehen. Die Patienten werden fortgeschafft.
Elisabeth bleibt zurück.


ELISABETH:
Ich wollt', ich wäre wie du.
In der Zwangsjacke statt im Korsett.
Dir schnürt man nur den Körper ein,
mir fesselt man die Seele.
Ich habe gekämpft
und mir alles ertrotzt.
Und was hab' ich erreicht?
Nichts, nichts, gar nichts!
Denn die einzige Lösung wär der Wahnsinn
und die einzige Rettung wär der Sturz.
Es lockt mich der Abgrund.
Ich möchte mich fallen lassen -
warum schaudert mir vor dem Sprung?
Wär ich nicht verdammt dazu
Elisabeth zu sein, dann wär ich Titania.
Und würde lächeln, wenn man sagt: Sie ist verrückt!
Ich steh auf dem Seil und die Angst macht mich krank,
dann schau ich nach unten, seh ich
nichts, nichts, gar nichts!
Ich taste mich weiter mit suchendem Schritt
und fürchte mich immer vor dem
nichts, nichts, gar nichts.
Wirklich frei macht wahrscheinlich nur der Wahnsinn.
Doch zum Wahnsinn fehlt mir der Mut.
So spiel ich die Starke und tu was ich tu,
als wär dieses Leben mehr als Täuschung, Irrtum, Betrug.
Als wär nichts, nichts, gar nichts genug.

Elisabeth geht ab. Langsam verlöscht das Licht.

| «« Előző szám |   « 17/30 »  | Következő szám »» |