[ Musical gyűjtemény ] -> Elisabeth (Elisabeth) ~ Ballsaal im schloß Schönbrunn
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Vor die Kirchenszene fällt ein Prospekt, der ein überdimensioniertes Orchestrion zeigt. Nach Art eines Adventskalenders besteht er aus lauter Klapptüren, die sich nach und nach öffnen und so immer vollständiger den Blick in den dahinter liegenden illuminierten Ballsaal freigeben, in dem die Hochzeitsgäste und das Brautpaar tanzen...
Aus der ersten Türe der Orchestrions tritt Herzog Max, aus einer Zweiten gleich darauf die Erzherzogin Sophie. Unabhängig voneinander äußern beide ihre Unzufriedenheit mit der Hochzeit.


MAX:
Liebe macht dumm!
Sisi gibt für ihn
auf, was das Leben verschönt.
Wien bringt sie um.
Sie sollte fliehn,
ehe sie sich dran gewöhnt.

SOPHIE:
Liebe macht blind!
Franz weiß nicht, was er tut.
Er hat auf mich nicht gehört.

MAX:
Warum mußte es der sein?

SOPHIE:
Seh ich das Kind,
packt mich die Wut.
Sie hat meine Pläne zerstört.
Der Kleinen fehlt fast alles...

MAX (gleichzeitig):
Dem Kaiser fehlt fast alles...

SOPHIE:
... was eine Kaiserin braucht.

MAX:
... was meine Sisi braucht.

SOPHIE:
Ich seh sie...

MAX & SOPHIE:
... und denk bei mir:

SOPHIE:
Er paßt nicht zu ihr!

MAX:
Sie paßt nicht zu ihm!

SOPHIE:
Er paßt nicht...

MAX & SOPHIE:
... er paßt nicht, er paßt nicht zu ihr!

Lichtwechsel. In Gruppen stehen die Hochzeitsgäste am Rande der Tanzfläche, auf der weiter getanzt wird. Sie reden über das Thema des Tages - die junge Braut und die neue Kaiserin. Erzherzogin Sophie und Herzog Max verlieren sich in der Gesellschaft.

EIN ALTER ARISTOKRAT:
Was für eine schöne Trauung!

EIN JUNGER ARISTOKRAT:
Der Rauscher hat zu lang geredet.

IHRE EHEFRAUEN:
Wie immer!

HOCHZEITSGÄSTE (erste Gruppe; gleichzeitig):
Wirklich süß!
Rührend naiv! Und weich wie Wachs! Redet nicht viel.

EINE GRÄFIN:
Wie gefällt ihnen die neue Kaiserin?

ZWEI ARISTOKRATINNEN:
Aussehen tut sie nett.

DREI ARISTOKRATINNEN:
Sie ist wirklich lieb!

HOCHZEITSGÄSTE (zweite Gruppe; gleichzeitig):
Neu am Hof,
einfach zu führn. Mit der haben wir leichtes Spiel!

EIN GREIS:
Ihr Stammbaum hat zwar Fehler...

EIN JUNGER FÜRST:
Das woll'n wir übersehn!

ARISTOKRATINNEN:
Ein Kind noch!

ARISTOKRATEN:
Es gibt schlechte Omen...

GRÄFIN (gleichzeitig):
Sie ist freundlich...

ARISTOKRATEN:
... In der Schatzkammer...

MEHRERE ARISTOKRATINNEN (gleichzeitig):
Sie ist schüchtern!

ARISTOKRATEN:
... fiel die Krone zu Boden...

SOPHIE:
Sie ist naiv!

ARISTOKRATINNEN:
Und beim Aussteigen aus der Kutsche...

ARISTOKRATEN:
Etwas linkisch!

ARISTOKRATINNEN:
... verlor die junge Kaiserin...

ARISTOKRATEN:
Sie tut sich...

ARISTOKRATINNEN:
... beinah ihr neues Diadem.

ARISTOKRATEN:
... noch schwer!

HOCHZEITSGÄSTE (erste Gruppe):
Es ist fast wie im Märchen:
Ein Kind wird Kaiserin!
So was gibt es sonst nicht mehr!

HOCHZEITSGÄSTE (zweite Gruppe):
Rot geweinte Augen! Ungeschickt und brav!
So entzückend hilflos wie ein Schaf.
Hat kein Gewicht, ist ein kleines Licht.

ARISTOKRATINNEN:
Sie paßt gut hierher!

ARISTOKRATEN:
Sie paßt gut hierher!

SOPHIE:
Sie paßt nicht hierher!

MAX:

Sie paßt nicht hierher!

ARISTOKRATEN & ARISTOKRATINNEN:
Sie paßt gut...

MAX & SOPHIE:
Sie paßt nicht...

ALLE:
... sie paßt gut / nicht hierher!

Lichtwechsel. Inzwischen hat sich das Orchestrion ganz aufgelöst. Der Blick geht in den strahlend hellen Ballsaal. Noch einmal beteiligen sich alle Hochzeitsgäste am Tanz. Der Hochzeitswalzer wird zunehmend dissonanter, während der Tod mit seinen Engeln erscheint. Er geht durch die Tanzenden, die leblos niedersinken. Nur das Kaiserpaar tanzt weiter. Der Tod grüßt Elisabeth, sie lächelt ihm zu.
Die Musik wechselt. Franz Joseph erstarrt im Tanz. Der Tod löst Elisabeth aus dessen Armen und tanzt selbst mit ihr.


TOD:
Es ist ein altes Thema, doch neu für mich.
Zwei, die dieselbe lieben - nämlich dich.
Du hast dich entschieden: Ich hab' dich verpaßt.
Bin auf deiner Hochzeit nur der Gast.
Du hast dich abgewendet. Doch nur zum Schein.
Du willst ihm treu sein, doch du lädst mich ein.
Noch in seinen Armen lächelst du mir zu.
Und wohin das führ'n wird, weißt auch du -
Der letzte Tanz, der letzte Tanz
gehört allein nur mir.
Den letzten Tanz, den letzten Tanz
tanz ich nur mit dir.
Die Zeit wird alt und müde, der Wein wird schal.
Die Luft ist schwül und stickig im Speisesaal.
Unsichtbare Augen, sehn uns beiden zu.
Alle warten auf das Rendezvous.
Der letzte Tanz, der letzte Tanz
gehört allein nur mir.
Den letzten Tanz, den letzten Tanz
tanz ich allein mit dir.
Und so wart ich Dunkeln und schaue zu dir hin
als der große Verlierer. Doch ich weiß, ich gewinn!
Der letzte Tanz, der letzte Tanz
gehört allein nur mir.
Den letzten Tanz, den letzten Tanz
tanz ich allein mit dir.

TOD & BALLGÄSTE:
Der letzte Tanz, der letzte Tanz
gehört allein nur mir (dir).
Den letzten Tanz, den letzten Tanz
tanz (tanzt) ich (du) nur mit dir (ihr).

ANDERE BALLGÄSTE (gleichzeitig):
Wien am Ende. Zeitwende.
Alle Fragen sind gestellt.

Der Tod geht ab. Lichtwechsel. Das Kaiserpaar ist scheinbar alleine. Elisabeth berührt mit zaghafter Zärtlichkeit Franz Josephs Wange.
Aus dem Dunkel von beiden Seiten Volk auf, gaffende Gestalten aus allen Bevölkerungsschichten. Mit einer Geste fordert Lucheni das Volk auf, sich dem Paar zu nähern.
Franz Joseph und Elisabeth umarmen sich. Ihr Liebesthema klingt auf. Die Gaffer recken die Hälse. Lucheni ahmt einen Jahrmarktsschreier nach. Mit einer einladenden Handbewegung ermutigt er die Gaffer, jedes Taktgefühl aufzugeben.


LUCHENI:
Treten Sie näher, meine Herrschaften. Werden
Sie Zeuge, wie der Kaiser von Österreich seine Braut zur
Gattin macht. Der Vollzug der Ehe ist die Voraussetzung
für die Geburt des Thronfolgers. Deshalb, verehrtes
Publikum, ist diese Umarmung von öffentlichem Interesse...!

Elisabeth löst sich aus der Umarmung. Erschrocken blickt sie in die gaffenden Gesichter. Hastig zieht sie Franz Joseph weg, um an anderer Stelle mit ihm ungestört zu sein. Doch da stehen schon andere Gaffer. Daraufhin verzichtet sie auf weitere Zärtlichkeiten.

ELISABETH:
Wenn du bloß kein Kaiser wärst,
gäb' es gar nichts, was und trennt.
Elisabeth drängt Franz Joseph zu gehen. Die Gaffer folgen feixend. Lucheni sieht dem Brautpaar nach.

LUCHENI:
Das Vöglein ist in den Käfig geflogen, die Gittertür
wird zugemacht. Kann man's dem Volk verdenken,
daß es das Tierchen besichtigen will? Eine Rarität, in
Freiheit geboren und noch nicht dressiert!

Lichtwechsel. Verwandlung.

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