[ Musical gyűjtemény ] -> Elisabeth (Elisabeth) ~ Am ufer des Starnberger Sees
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Eine Gesellschaft der Herzogin Ludovika am Abend desselben Tages. In Gruppen treffen die Gäste ein, überwiegend Verwandte der herzöglichen Familie aus dem ländlichen und mittleren Adel Bayerns. Herzogin Ludovika, die sich für diesen Anlaß besonders herausgeputzt hat, begrüßt sie. Neben ihr steht Helene, die kaum atmen kann in ihrem engen Kleid. Die ankommenden Gäste heißen einander willkommen und bilden kleine Gruppen. Schließlich bittet Herzogin Ludovika um Ruhe und hält eine kleine Ansprache.

LUDOVIKA:
Schön, euch alle zu sehen.
Ich möchte, daß ihr wißt:
Bald wird etwas geschehen,
das sehr bedeutsam ist.

EIN GROßONKEL ELISABETHS:
Was macht sie sich so wichtig?

EINE TANTE ELISABETHS:
Was spielt sie sich so auf?

LUDOVIKA:
Unsere Familie steigt empor!

ZWEI BRÜDER LUDOVIKAS:
Helene hab ich schon lange zu Hohem auserseh'n.
Seht das Mädchen euch an: Gebildet,
klug und schön.

EIN EHEPAAR:
Nicht so schön wie unsre!

VERSCHIEDENE VERWANDTE:
Was gibt sie bloß so an?

LUDOVIKA:
Ich werd mit Nene nach Bad Ischl fahr'n!

EINE NICHTE LUDOVIKAS:
Von mir aus!

EIN SCHWAGER LUDOVIKAS:
Sehr bedeutsam...!

EINE ENTFERNTE VERWANDTE:
Ist das alles?

VERSCHIEDENE VERWANDTE:
Bad Ischl!?

EINE TANTE ELISABETHS:
Und deshalb sind wir hergekommen?

LUDOVIKA:
Dort treffen wir im August Helenes Tante Sophie.
Sie schreibt, sie möchte uns sehn.
Den Grund erratet ihr nie...

EIN ENTFERNTER VERWANDTER:
Das ist doch des Kaisers Mutter!?

EIN ONKEL ELISABETHS:
Dann ist auch der Kaiser dort!

LUDOVIKA:
Sie möchte, daß Franz Joseph sich mit Helene trifft.
Meine Helene wird Kaiserin von Österreich!

Die Gäste sind wirklich überrascht, Sie reden aufgeregt durcheinander, während Herzogin Ludovika voll Stolz ihre Helene präsentiert.

VERSCHIEDENE VERWANDTE:

Was!?

DAS EHEPAAR(gleichzeitig):
Helene? Kaiserin? Undenkbar!

ZWEI BRÜDER LUDOVIKAS (gleichzeitig):
So ein Glück!

VERSCHIEDENE VERWANDTE(gleichzeitig):
Gratulation! Bravo!

EIN GROßONKEL ELISABETHS:
Mit dem Vater? Peinlich!

(gleichzeitig):(gleichzeitig):
Dann werden Herzogs bald zu fein sein für unsereins...

VERSCHIEDENE VERWANDTE:
Bravo!

EIN GROßONKEL ELISABETHS(gleichzeitig):
Was für Aussichten!

EINE NICHTE LUDOVIKAS(gleichzeitig):
Das heißt noch nicht, daß er sie nimmt!

EIN SCHWAGER LUDOVIKAS(gleichzeitig):
Kann nicht schaden, so eine Verbindung...!

Eine Zirkustrompete erklingt. Mehr und mehr Gäste blicken mit erstaunten Gesichtern zum rückwärtigen Prospekt, hinter dem der Schatten der am Trapez schwingenden Elisabeth zu sehen ist.

EINE TANTE ELISABETHS (sieht zur Balustrade hinauf):
Was hat das zu bedeuten?

DAS EHEPAAR:
Das ist doch Sisi!

EIN GROßONKEL ELISABETHS (gleichzeitig):
Eine Zirkuseinlage!

EIN SCHWAGER ELISABETHS:
Das hat ihr der Vater beigebracht.

EIN GROßNKEL ELISABETHS: (gleichzeitig):
Völlig verwahrlost, das Kind! Eine Schande!

EINE NICHTE LUDOVIKAS:
Im Trikot!

MEHRERE VERWANDTE (fast gleichzeitig):
Schockierend!

EINE TANTE ELISABETHS:
Mein Gott, wenn sie da herunter fällt!

EIN ONKEL ELISABETHS (gleichzeitig):
Sie wird sich das Genick brechen.

DAS EHEPAAR (gleichzeitig):
Um Himmelswillen!
Endlich wird auch Herzogin Ludovika auf den Auftritt ihrer Tochter aufmerksam...

LUDOVIKA:
Sisi! Hör auf! Sofort!
Doch Elisabeth schwingt immer höher und wilder.

EIN ONKEL ELISABETHS:
Lenk sie nicht ab, sonst fällt sie!

In diesem Moment wechselt das Schwingen die Richtung, die Seile verdrehen sich, das Trapez mit Elisabeth zerreißt den Prospekt und sie stürzt ab.
Ein Aufschrei geht durch die Gäste. Der Tod fängt Elisabeth auf und trägt sie durch den Riß im Prospekt auf die Mittelbühne. Die beiden drehen sich wie in Zeitlupe in einem kurzen Todestanz. Erstmals erklingt das Liebesthema. Lucheni kommentiert von außerhalb die Szene...


LUCHENI:
Per Dio! Es ist Liebe... e cotto!
Der Tod legt Elisabeth in ihr Bett und tritt ein paar Schritte zurück, während Herzogin Ludovika und einige ihrer Gäste herbeieilen. Benommen richtet sich Elisabeth auf.

LUDOVIKA:
Um Himmelswillen!

VERSCHIEDENE VERWANDTE (durcheinander):
Sie lebt! Ein wahres Wunder, die dem Sturz.
Sie hätte sich den Hals brechen können!
Was für ein Schreck!

LUDOVIKA:
Mein Gott, Sisi! Bist du verletzt?

HELENE:
Ihr ist nichts passiert!

ELISABETH:
Mama, wenn ich älter werde,
such mir keinen Mann.

EIN ONKEL ELISABETHS:
Sie phantasiert...

ELISABETH:

Alles, was mich glücklich macht,
kann ich allein.

EIN SCHWAGER LUDOVIKAS:
Se redet wie ihr Vater!

ELISABETH:
Träume und Gedichte schreiben
oder reiten mit dem Wind...

EINE TANTE ELISABETHS:
Sie fiebert!

ELISABETH:
Ich möchte nie gebunden sein!

LUDOVIKA:

Ist schon gut, Sisi. Du legst dich jetzt erst mal ins Bett.
Leonard, schicken Sie nach dem Doktor!

Herzogin Ludovika, Helene und Elisabeth ab. Der Kammerdiener Leonard eilt davon. Die Gäste ziehen sich, den Vorfall mit gedämpften Stimmen kommentierend, zurück. Die Szene versinkt im Dunkel.

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