[ Musical gyűjtemény ] -> Elisabeth (Elisabeth) ~ Halle von Possenhofen
| «« Előző szám |   « 2/30 »  | Következő szám »» |


Juni 1853. Die Halle von Schloß Possenhofen am Starnberger See. Es ist später Nachmittag. Als sich die Szene aufhellt, sehen wir Elisabeths Vater Herzog Max. Er macht sich stadtfein, denn er ist dabei, nach München abzureisen, wo er die Nacht mit einer Schauspielerin verbringen wird. Die 15jährige Elisabeth ist ihm nachgelaufen, denn sie will mitgenommen werden.

ELISABETH:
Mama hat heut Abend Gäste,
das wird grauenhaft!
All die Onkel und die Tanten kommen her -
Und ich wollt', ich könnt' mich drücken
vor dem Klatsch und dem Getu!
Doch die Gouvernante läßt es nicht zu.

Herzog Max zupft sich vor dem Spiegel den Bart. Er prüft den Sitz seiner Krawatte.

ELISABETH:
Vater, warum kann ich denn nicht mit dir gehen?

MAX:
Weil es nicht geht!

ELISABETH:
Alles, was dir Spaß macht, mag ich fast noch mehr!

MAX:
In diesem Fall... Es geht nicht!

ELISABETH:
Träumen und Gedichte schreiben
oder reiten mit dem Wind.
Ich möchte mal so sein wie du.

MAX:
Das Leben ist zu kurz, daß man sich auch nur
eine Stunde langweilen darf. Und Familientreffen hasse ich
wie die Pest.

ELISABETH:
Ich auch...
Warum darf ich heut nicht wieder
auf den Kirschbaum rauf?

MAX:
Sei froh, daß dir's nicht so geht wie deiner Schwester...

ELISABETH:
Oder üben, auf dem Seil zu balancier'n.

MAX:
... Helene wird zur Kaiserin dressiert...

ELISABETH:
Oder mit den Brüdern toben
auf der Wiese hinterm Haus.

MAX:
Ich misch mich da nicht ein!

ELISABETH:
Nein, die Gouvernante läßt mich nicht raus!

MAX:
Ich kann dir da nicht helfen.

ELISABETH:
Vater, warum kann ich denn nicht mit dir gehen?

MAX:
Vielleicht komm ich morgen nachmittag schon wieder...

ELISABETH:
Nach Ägypten, Spanien oder Katmandu...

MAX (sieht auf seine Taschenuhr):
... Höchste Zeit!

Herzog Max setzt den Hut auf und nimmt seine Zither unter den Arm. Er ist reisefertig.

ELISABETH:
Leben, frei wie ein Zigeuner
mit der Zither unterm Arm.
Nur tun was ich will...
Herzog Max gibt Elisabeth einen flüchtigen Kuß auf die Stirn...

MAX:
Adieu, Sisi...

ELISABETH:
... und woll'n, was ich tu.

MAX:
Sei brav...

Herzog Max geht rasch ab. Elisabeth sieht ihm nach.

ELISABETH:
Ich möchte mal so sein wie du!
Elisabeths Gouvernante tritt auf.

GOUVERNANTE:
Je vous en pris, princesse... Sie müssen sich umziehen...

ELISABETH:
Ich hasse es, mich umzuziehen. Ich hasse es,
Prinzessin zu sein.

GOUVERNANTE:
Mais, princesse...

ELISABETH:
Wenn ich keine Prinzessin wäre, würde ich
zum Zirkus gehen... als Kunstreiterin oder Artistin... Ich
kann jetzt auf dem Seil tanzen. Und erst meine
Trapeznummer! Die sollten Sie sehen, Madame...

GOUVERNANTE:
S'il vous plait! Venez maintenant...

Elisabeth folgt unfreiwillig der Gouvernante.

| «« Előző szám |   « 2/30 »  | Következő szám »» |